Ein entspanntes Familien-Sommerfest am 16.6.2024
Zum zweiten Mal hat die Ökumenische Umweltgruppe Lichtenrade zu einem Lichtenrader Radlerfest eingeladen. Wer in Lichtenrade mit dem Rad unterwegs ist, fand die Einladung auf ihre Gepäckständer geklemmt. Wer auf der Bahnhofstraße unterwegs war, sah das Plakat sorgfältig um die Bäume gebunden. Und dann war es am Sonntag, 16. Juni, soweit. Von der Salvator-Kirche aus bewegte sich der fröhliche Zug mit geschmückten Rädern und unter Obhut der Polizei zum Gemeindegarten der Ev. Gemeinde am Domstift.
Und dort, im Sonnenschein und im Schatten der großen Bäume, entwickelte sich ein ausgesprochen entspanntes Familien-Sommerfest. Man saß an geschmückten Tischen und lauschte den Liedern aus dem Swing der dreißiger Jahre, locker vorgetragen von der Band "Pitter Pats" mit der wunderbaren Astrid Hellmann. Die Jüngeren trafen sich auf dem Fußballfeld oder vor der Waffelbar oder beim Geschicklich-keitsfahren. Im Hintergrund hatte Hans Streu seine kostenlose Fahrradwerkstatt eingerichtet und hatte gut zu tun. Im Mittelpunkt des Geländes erläuterte Hilmar Conrad die verkehrspolitischen Schautafeln. Lebhaft wurde dort zusammen mit den Freunden vom ADFC über die Notwendigkeit zumutbarer Radverbindungen zwischen den Außenbezirken und der Innenstadt diskutiert. Dort konnte man auch den Brief an die Verkehrssenatorin unterschreiben (siehe Link 1 unten).
Ein gewisser Höhepunkt war dann das Geschicklichkeitsfahren der Jugendlichen und der Quiz-Fragebogen, verbunden mit einer Tombola. Geschäftsleute aus der Bahnhofstraße hatten großzügig Gutscheine bereitgestellt und auch der Hauptgewinn, ein blaues Kinderlaufrad, fand schnell den passenden kleinen Gewinner.
Dieses Fest hat u.a. gezeigt, was mit ehrenamtlichem Einsatz und unter nachhaltigen Gesichtspunkten auch ohne großen Kommerz möglich ist. Es gab keine Hüpfburg, aber eine liebevolle und kreative Kinderbetreuung. Es gab keine Bratwurst und kein Bier, stattdessen Kaffee, Kräuterwasser, gegrillte Maiskolben, Waffeln ohne Ende und geschmackvoll gewürzte Sommer-
rollen aus der Hand des LebensMittelPunktes. Die Besucher brachten ihre Becher selbst mit. Am Ende blieb kein Fitzelchen Müll übrig. Aber der Zauber dieses Nachmittags war das Zusammenspiel der Sonne, der Wolken, der Bäume, die Musik und das friedliche Miteinander. Es war dann eine zarte Regenwolke, die das Fest etwas vorzeitig beendete. Und das, was Pfarrer i.R. Reinhart Kraft zum Schluss noch hätte sagen wollen, steht unten im Link 2 ("Wort auf den Weg").
Reinhart Kraft
Informationen zum Thema Regenwasser + Livemusik
im Allmenderaum der Alten Mälzerei Lichtenrade
Die Veränderung des Musters Stark-regen/Trockenheit - was bedeutet es für uns ?
Wüssten Sie, wie oft es Starkregen in Berlin gibt? Beim rbb gab es dazu eine Recherche, die über 20 Jahre durchschnittlich 91 Ereignisse im Jahr ausweist, wenn mehr als 15-25 l/m² (auch als „mm“ bezeichnet) in einer Stunde vom Himmel strömen. 2018 und 2019 waren es aber 138 bzw. 128 solche Ereignisse und im ganzen Jahr 2023 hat es mit insgesamt 787 mm Niederschlägen (Feb-Jan) 38% mehr Regen gegeben als in Durchschnittsjahren.
Berlin ist die am häufigsten und am härtesten von Starkregen- ereignissen betroffene Großstadt in Deutschland. Berücksichtigt wurden dabei die Niederschlags-höchstmengen innerhalb des Stadtgebiets, die Anzahl der Ereignisflächen sowie die betroffene Gesamtfläche (Studie klamex).
Vergessen wir darüber nicht die Perioden mit großer Trockenheit, die unseren Gärten und Grünflächen zu schaffen machen. Im Mai 2023 gab es nicht mehr als 13 mm und im Sept. nur 20 mm. Wie können wir mit diesen Ereignissen, die auch eine Folge klimatischer Veränderungen sind, in Lichtenrade umgehen?
Georg Wagener-Lohse
für die Ökumenische Umweltgruppe
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2023/04/mehr-starkregen-berlin-brandenburg-duerre.html
https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Mediathek/Publikationen/Klimawandel/klamex-abschlussbericht.pdf?__blob=publicationFile&v=7
Lichtblicke aus der Ökumenischen Umwelt-gruppe
Vom 13.-14.01.2024 trafen wir uns zu unserer jährlichen Jahres-anfangsklausur in der Heimvolks-hochschule am Seddiner See, um die Schwerpunkte unserer Arbeit für dieses Jahr zu diskutieren und festzulegen.
Nach einer erschöpfenden Pandemie, angesichts von grausamen Kriegen und inmitten wirtschaftlicher Schwierigkeiten macht sich in unserem Land ein allgemeines Gefühl der Verun-sicherung breit. In dieser Situation fällt es schwer, den komplexen Realitäten nüchtern zu begegnen. Wir beobachten einen Rückzug ins Private oder in eine grundsätzliche Opposition. Man sehnt sich nach einfachen und autoritären Lösungen. Keine guten Voraus-setzungen, um sich auch mit den komplexen Fragen der Erder-wärmung und eines nachhaltigen Wirtschaftens auseinander-zusetzen. In dieser Situation wollen wir uns gegenseitig zum geduldigen Gespräch ermutigen, wollen Orte positiver Zugehörigkeit schaffen und wollen da, wo es möglich ist, gangbare Wege in die Zukunft zeigen.
Die Umweltgruppe wird weiterhin am Projekt einer Nord-Süd-Radverbindung längs der Bahn-trasse der S2 arbeiten. Es ist geplant, hierfür im Rahmen eines Einwohnerantrags die nötigen Unterschriften zu sammeln, so dass sich die Bezirksverordneten-versammlung mit diesem Vorhaben auseinandersetzen muss. Auch die Anträge, einzelne Kopfsteinpflasterstraßen in Lichtenrade mit Fahrradspuren auszustatten, sollen weiterverfolgt werden. Am Sonntagnachmittag, 16. Juni, ist großes Radlerfest in Lichtenrade angesagt.
Zwei weitere Themen stehen in diesem Jahr auf der Agenda: Wasser und Wärme. Unsere weitgehend versiegelten Städte verschwenden kostbares Regenwasser. Wo könnten wir vor Ort Maßnahmen der Versickerung oder Speicherung anschieben? Ferner haben wir unsere Straßenbäume im Blick und wollen uns an der guten Übung „Gieß den Kiez“ beteiligen. Bei der Wärme geht es um Erfahrungsaustausch bei Wärme-pumpen und um Bürgerbeteiligung bei der Gestaltung von Fernwärmenetzen. Im neu entwickelten Format der „Salonkonzerte“ wollen wir diese Themen im Zusammenklang mit Musik und Bewirtung behandeln. Interessierte können sich den 18. April und den 17. Oktober schon mal für einen solchen Salonkonzertabend vormerken.
Eher im Stillen, aber beharrlich und freundlich trifft sich auch im neuen Jahr die wachsende „Guteküche-gruppe“ des LebensMittelPunkts in der Küche des Familienzentrums im Gemeinschaftshaus Barnetstraße zum Schnibbeln, Kochen, Essen und Plaudern.
Nähere Informationen über diese Aktivitäten: Tel 745 18 35 oder <lichtenrade21@web.de>
Reinhart Kraft
Vortrag von Michael Cramer am Freitag, 20.10.23, 18 Uhr im Gemeindesaal der ev. Kirche
Michael Cramer, der ehemalige Europa-Abgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen und Initiator des Berliner Mauer-Radwegs, stellte in einem kurzweiligen und anschau-lichen Power-Point-Vortrag die Idee, Geschichte und den Stand der Umsetzung des Projekts „Iron Curtain-Trail“ (Europa-Radweg Eiserner Vorhang) vor, für das er 2018 das Bundesverdienstkreuz erhielt.
Wo früher der Eiserne Vorhang Europa in zwei Blöcke geteilt hat, kann man jetzt die vielfältigen Landschaften und die spannende Geschichte des Kontinents auf dem Rad entdecken: Etwa 10.000 km
durch 20 Länder, vorbei an 14 UNESCO-Welterbestätten, von der Barentssee in Norwegen bis zum Schwarzen Meer an der bulgarisch-türkischen Grenze. Dafür wurden in vielen Regionen bereits
bestehende Radwanderwege miteinander verknüpft und ausgebaut.
Im Anschluss an den Vortrag konnten Interessierte am Büchertisch Begleitbroschüren zu den jeweiligen Etappen des Radweges (Baltische Staaten, Norwegen-Finnland etc) erwerben oder
weitere Fragen an M. Cramer richten. Weiterhin informierte die Ökumenische Umweltgruppe über den Stand ihrer Bemühungen um eine Nord-Süd-Radverbindung zwi. Lichtenrade und Priesterweg.
Gisela Theisen-Grams